Heimatpreis Bayern

Die Preisträger - Mittelfranken

Wallenstein-Festspielverein e.V.

Der Wallenstein-Festspielverein veranstaltet die Wallenstein-Festspiele, die sich zu einem festen Bestandteil des mittelfränkischen Kulturlebens entwickelt und überregionalen Bekanntheitsgrad erreicht haben. An fünf Wochenenden im Sommer verwandelt sich Altdorf in eine Stadt der Zeit des dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Dem Festspielverein gehören 600 Mitglieder an. Im Mittelpunkt der Festspiele steht das schillernde Leben des Generalissimus und Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein. Der Festspielverein lässt die Geschichte unserer Heimat wieder lebendig werden und trägt damit zu Bewahrung von Kultur und Brauchtum bei.

Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim

Das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim wurde ab 1979 aufgebaut. Heute stehen auf dem 45 ha großen Gelände über 100 Bauten, die das bäuerliche und ländliche Leben vergangener Jahrhunderte in Mittelfranken veranschaulichen. Neben zahlreichen Bauernhäusern und Gebäuden zeigt das Freilandmuseum auch Bauten aus dem städtischen Bereich, religiöse Bauwerke und historische Industriebauten. Es verwebt unterschiedliche Epochen und Lebenswelten miteinander, die Mittelfranken beeinflusst haben. Dabei ist es lebendiges Museum und Forschungseinrichtung zugleich. Das ebenfalls darin enthaltene „Museum Kirche in Franken“ zeigt als Erstes Kirchenmuseum der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern die Geschichte, Traditionen und Formen des fränkischen Protestantismus. Das Fränkische Freilandmuseum leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis für den heutigen ländlichen Raum - wie er unsere Heimat einst geprägt hat und es heute noch tut.

Kunstvilla im KunstKulturQuartier

Die Kunstvilla wurde im Mai 2014 eröffnet. Sie ist die „Fränkische Galerie“, Ausstellungshaus und Museum für regionale Kunst der Stadt Nürnberg. Das Gebäude in der Blumenstraße, eine denkmalgeschützte Neobarockvilla aus dem Jahr 1897, ist selbst schon ein Stück Nürnberger Stadtgeschichte. Die Kunstvilla macht zahlreiche Zeugnisse Nürnberger Kunstschaffens nach Jahrzehnten im Depot der Öffentlichkeit wieder zugänglich und schließt damit eine große Lücke in Nürnbergs Kunstlandschaft. Mit ihrer qualitätsvollen Sammlung und wechselnden inspirierenden Ausstellungen bringt sie Jung und Alt einen bedeutenden Aspekt ihrer Heimatstadt - die Kunststadt Nürnberg - nahe und zeigt Einheimischen wie Touristen großartige Werke. Sie ist das beste Beispiel dafür, dass Heimat auch stets durch neue Impulse geformt und umgestaltet wird.

Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg

Die Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg wurde im April 1976 als „Siebenbürger Trachtenkapelle Nürnberg“ unter der Leitung von Martin Miess gegründet. Das Repertoire der Blaskapelle ist sehr umfangreich. Die besondere Vorliebe der Musiker ist jedoch die böhmisch/mährische Blasmusik.

Eppelein-Festspiele Burgthann

Die Festspiele der Fördergemeinschaft Burg Burgthann e.V. erinnern an den legendären Raubritter Eppelein von Gailingen als „fränkischer Robin Hood“. Die Festspiele finden seit 2005 im dreijährigen Turnus vor der beeindruckenden Kulisse der Burg Thann statt. Eppelein von Gailingen entkam seiner Hinrichtung durch einen legendären, tollkühnen Sprung zu Pferd über den Burggraben in Nürnberg. 1381 wurde er aber in Neumarkt in der Oberpfalz hingerichtet, nachdem er zuvor im mittelfränkischen Burgthanner Burgturm eingesperrt war. Dank dem großartigen Engagement der zahlreichen Mitwirkenden wird Vergangenes wieder lebendig und ein wichtiges Stück Heimatgeschichte in Bayern bleibt auch zukünftig in Erinnerung.

Heimatverein Herzogenaurach e. V.

Heimatpflege und Liebe zur Heimat stehen im Mittelpunkt des 1906 gegründeten Heimatvereins Herzogenaurach. Der Traditionsverein bietet ein vielfältiges Programm für Herzogenauracher Heimatfreunde.

Historischer Eisenhammer Eckersmühlen

Eisenhammer Eckersmühlen ist seit 1985 ein lebendiges Museum zur Kunst des Hammerschmiedens, das von der Stadt und dem Landkreis Roth getragen wird. Das beeindruckende industriegeschichtliche Denkmal gibt einen Einblick in historische Arbeits- und Lebenswelten. Der ehemalige Handwerksbetrieb war über fünf Generationen im Besitz der Hammerschmiede-Dynastie Schäff und produzierte noch bis 1974 Geräte zur Holzverarbeitung und für die Landwirtschaft. Zu sehen sind heute Verwaltungs-, Wohn- und Fabrikgebäude mit mehreren einsatzfähigen Eisenhämmern, ein traditioneller Gemüsegarten, ein historisches Stauwerk und eine Dampflok. Regelmäßige Schmiedevorführungen machen die Handwerkskunst erlebbar.

Kinderzeche Dinkelsbühl

Dinkelsbühler Kinder feierten einst Mitte Juli das erfolgreich zu Ende gebrachte Schuljahr mit einem Ausflug ins Wirtshaus. Zur Belohnung ihrer Schulleistung übernahm die Stadt die Zeche. 1629 wurde diese Kinderzeche erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1897 wird dieses Schulfest um ein historisches Festspiel erweitert. Grundlage des Festspiels ist die Sage um die Turmwächtertochter Lore im Dreißigjährigen Krieg. Als 1632 die Schweden unter dem Obristen von Sperreuth Dinkelsbühl belagerten, flehte die Türmerstochter Lore mit den Kindern der Stadt um Gnade und rettete so die Stadt vor Plünderung und Zerstörung. Die Schüler der 1. bis 8. Klassen aller Dinkelsbühler Schulen und weitere 1.100 ehrenamtliche Helfer stellen das historisches Kinder- und Heimatfest auf die Beine. Die Festwoche umfasst zehn Tage mit historischem Festspiel, Festzug, Schwedenlager und der sog. „Kinderzechguckenverteilung“.

Michaelis-Kirchweih Fürth

Bayerns größte Straßenkirchweih in der Fürther Innenstadt bietet ein ganz besonderes Flair. Sie ist inzwischen nicht nur eine klassische Kirchweih, sondern bietet auch einen Markt mit Buden, Verkaufsständen und Fahrgeschäften. Die Michalis-Kirchweih ist Teil der fränkischen Kirchweihtradition und findet bereits seit mehr als 900 Jahren statt.

Osingverlosung

Das erstmals 1465 urkundlich erwähnte Osing ist der größte Gemeinschaftsbesitz in Europa. Die gemeindefreie Hochfläche ist die letzte Markgenossenschaft Deutschlands. Das Areal umfasst 264 Hektar bzw. 213 Feldanteile landwirtschaftliche Gemeinschaftsnutzfläche im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Alle zehn Jahre findet die Osingverlosung zur Aufteilung dieser Fläche unter den Bauern der Dörfer Humprechtsau, Krautostheim, Herbolzheim und Rüdisbronn statt. Die nächste erfolgt im Jahr 2024 und dient der gerechten Verteilung von fruchtbaren und weniger geeigneten Flächen unter den Landwirten. Die genossenschaftliche Praxis der Bodenordnung ist ein uralter Brauch. So erwähnte bereits Tacitus in seinem Werk „Germania“ (98 n.Chr.), dass die Feldmark unter den Bauern per Losverfahren aufgeteilt wurde.

Rothenburger Meistertrunk

Seit 1881 findet alljährlich das historische Festspiel im Kaisersaal des Rothenburger Rathauses statt. Das Festspiel erinnert an die Rettung der Stadt Rothenburg ob der Tauber durch den Bürgermeister vor dem katholischen kaiserlichen Heer während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1631. Heute bietet das Festprogramm eine Zeitreise mit historischem Händler- und Handwerkermarkt, Feldlager und einem Heereszug durch die Altstadt mit über 800 Teilnehmern.

Bergwaldtheater Weißenburg

Auf dem Gelände eines alten Steinbruchs am Rande des Weißenburger Stadtwalds finden seit der Gründung des Bergwaldtheaters vor genau 90 Jahren mit viel Engagement naturnahe Festspiele statt. Die Wurzeln des traditionsreichen Freilichttheaters reichen sogar bis in das 18. Jahrhundert zurück. Der jährliche Traditionsfestspielsommer von Mai bis August bietet unter dem Motto „Kultur trifft Natur“ mitten im Wald Kunstgenuss unter freiem Himmel - ein einzigartiger Kulturort.

Bürgermeisterchor im Landkreis Ansbach e.V.

Ehrenamtliches und soziales Engagement verbinden die singenden Bürgermeister aus dem Landkreis Ansbach. Bei einem Bürgermeisterausflug 1989 entstand die Gründungsidee für einen Bürgermeisterchor, einer Gemeinschaft musikalischer und sozial engagierter Politiker mit Freude am Gesang aktiv für den guten Zweck. Seit seinem ersten Auftritt im April 1990 bei der Verabschiedung des früheren Landrats des Landkreises Ansbach, Georg Ehnes, folgten neben mehreren Auftritten auch Aufnahmen von CDs. Das breite Repertoire des Chores reicht von geistlichen bis hin zu geselligen Liedern. Der Erlös kommt vor allem sozialen Einrichtungen im Landkreis Ansbach zu Gute. Der Ansbacher Bürgermeisterchor war aber auch bereits Gastgeber für ein gemeinsames Benefizkonzert von fünf weiteren Bürgermeisterchören aus Bayern zugunsten einer Schule in Tansania.

Fastnachtsgesellschaft Medine Schopfloch e. V.

Schopfloch hat eine lange Fastnachtstradition: Bereits 1937 gab es die ersten Elferratssitzungen. Die Fastnachtsgesellschaft Medine Schopfloch e. V. ist Gründungsmitglied des Fastnacht-Verbandes Franken e. V. von 1953 in Nürnberg. Eine weitere wichtige Besonderheit steckt im Vereinsnamen selbst: „Medine“ stammt aus dem Lachoudischen und bedeutet Heimat. Das Lachoudische ist eine sogenannte Geheim- oder Sondersprache und geht zurück auf Handelstätigkeiten der Juden und Wanderjahre der Schopflocher Maurer. Ab dem 16. Jahrhundert gab es in Schopfloch eine starke jüdische Gemeinde. Heute wird die Sprache nur noch von wenigen gesprochen. Der Verein hat sich der Förderung und Bewahrung des Lachoudischen angenommen. 2018 hat die Fastnachtsgesellschaft beispielsweise ein Kartenspiel auf Lachoudisch herausgegeben. Ziel ist es auch die jungen Generationen zur Weitergabe zu ermutigen. Das zeugt von bemerkenswertem Geschichtsbewusstsein. Die Fastnachtsgesellschaft Medine Schopfloch e. V. bewahrt mit ihrem Einsatz einen besonderen Teil ihrer Heimat vor dem Aussterben.

Museen im Alten Schloss Neustadt a. d.Aisch – Geschichts- und Heimatverein Neustadt an der Aisch e. V.

Der Vorgängerverein des Geschichts- und Heimatvereins wurde bereits 1906 gegründet. Vereinsziele sind die Erforschung der Heimatgeschichte und das Sammeln von historischen Objekten aus Neustadt und Umgebung. Bereits seit 1960 gibt es hierfür Ausstellungsräume im Alten Schloss. Mittlerweile sind insgesamt drei Museen mit spezifischen Themenbereichen entstanden: Im Museum KinderSpielWelten werden restaurierte Puppenhäuser, Kaufläden u. ä. präsentiert. Im Aischgründer Karpfenmuseum ist die 1.250-jährige Geschichte der Karpfenzucht dokumentiert. Die traditionelle Karpfenteichwirtschaft wurde 2020 in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Und das Markgrafenmuseum zeigt den Aufstieg der Hohenzoller, nimmt Bezug zur Stadtgeschichte und hat eine eigene Abteilung über das Siebenerwesen, eines der ältesten Ehrenämter in Bayern. Seit 2020 gibt es auch ein Schaudepot, das die Museumsarbeit sichtbar und erlebbar macht. Die Museen im Alten Schloss arbeiten dabei in enger Kooperation mit Stadt sowie Schulen und vernetzen sich mit anderen Museen und Tourismuspartnern. Mit seiner modernen Museumsarbeit setzt der Verein einen kulturellen Schwerpunkt für die Region.

Forum für jüdische Geschichte und Kultur e.V.

Die Arbeit des 1999 in Nürnberg gegründeten Forums macht die Bedeutung jüdischer Geschichte und Kultur in Vergangenheit und Gegenwart für unsere Heimat sichtbar. Ziel ist es, sich für mehr Sichtbarkeit jüdischer Geschichte und Kultur in der Region einzusetzen sowie Begegnungsmöglichkeiten für Juden und Nicht-Juden, jenseits von konfessionellen und gesellschaftlichen Gruppierungen, zu schaffen. Zusammen wird ein Beitrag für eine gemeinsame Zukunft in der Stadt geleistet. Das ganze Jahr über werden unterschiedliche Veranstaltungen, beispielswiese Vorträge, Exkursionen, Konzerte und Filmvorführungen durch das Forum angeboten sowie Kooperationen mit zahlreichen Museen gepflegt.

Hutangerprojekt des Naturschutzzentrums Wengleinpark e. V.

Das Leitziel des 1985 gegründeten Hutangerprojekts ist der Erhalt und die Entwicklung der landschaftsprägenden Elemente und der Vielfalt der Lebensräume durch Beweidung. Der Hutanger – eine historisch gewachsene Weidefläche – ist charakteristisch für das Nürnberger Land. Heute ist er an mächtigen Eichenbeständen, alten Obstbaumstrukturen oder an vielfältig blühendem Magerrasen zu erkennen. Er umfasst eine Gesamtfläche von circa 500 Hektar und über 120 Einzelflächen. Projektträger ist das Naturschutzzentrum in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverein und ortsansässigen Landwirtinnen und Landwirten. Inhalte des Projekts sind vor allem Bildungsangebote, Exkursionen, Fachtagungen und Symposien, Naturschutzforschungen und praktische Landschaftspflege. Diese Form der Weidewirtschaft ist nicht nur ein historisches Zeugnis, sondern vermittelt zudem Heimatgefühl und Nähe zur Natur.