Der jährlich veröffentlichte Heimatbericht gibt einen Überblick über die Entwicklung von Stadt und Land in Bayern und stellt Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung zur Aktivierung sowohl der ländlichen Gebiete als auch der Verdichtungsräume vor.
Dabei verwendet der Heimatbericht zur Unterscheidung von Stadt und Land die Gebietskulissen „Ländlicher Raum“ und „Verdichtungsraum“ des Landesentwicklungsprogramms Bayern. Diese Abgrenzung ist eine wichtige Grundlage für die räumliche Ordnung und Entwicklung Bayerns. Sie bildet den Ausgangspunkt für die Verwirklichung des bayerischen Verfassungsziels "Förderung und Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern, in Stadt und Land" (Art. 3 Abs. 2 der Bayerischen Verfassung).
Der Heimatbericht verwendet die jeweils aktuell verfügbaren Daten des zurückliegenden Jahres: Der aktuelle "Heimatbericht 2023" wurde 2024 veröffentlicht und enthält die Jahresdaten von 2023, soweit diese zum Zeitpunkt der Berichtserstattung bereits verfügbar waren.

Trends der Bevölkerungsentwicklung in Bayern
Die demografische Entwicklung in Bayern verläuft weiterhin auf hohem Niveau: Die Bevölkerung nimmt kontinuierlich zu und die Menschen leben länger.
Im Jahr 2023 war in allen sieben Regierungsbezirken ein Anstieg der Bevölkerungszahl zu verzeichnen. Insgesamt wuchs die Bevölkerung seit 2013 um 830.818 auf 13.435.062 Personen (+ 6,6 %).
Sowohl die Zahl der Geburten als auch die Sterbefälle waren 2023 rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Mit insgesamt 116.505 Kindern wurden rund 6,7 % weniger Kinder lebend geboren als 2022. Die Zahl der Sterbefälle lag bei 146.475, was einem Rückgang um rund 6.000 Sterbefällen (- 4 %) entspricht. Dennoch war die Zahl der Sterbefälle in allen Regierungsbezirken höher als die der Geburten, was den Trend aus dem Jahr 2022 bestätigte.
Bayern bleibt weiterhin Zuwanderungsland: Sowohl der ländliche Raum, der Verdichtungsraum, als auch der Raum mit besonderem Handlungsbedarf wiesen 2023 einen Überschuss von Zuzügen gegenüber Fortzügen auf. Der überdurchschnittlich hohe Zuwanderungssaldo von 2022 flachte zwar ab, dennoch waren bayernweit 99.124 mehr Zuwanderungen als Fortzüge zu verzeichnen.

Hohe Lebensqualität für alle Generationen
Bayern ist lebenswerte Heimat, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Religion seiner Einwohner. Ausschlaggebend für diese hohe Lebensqualität sind vielfältige und hochwertige Arbeitsplätze sowie ein flächendeckendes Netz an Kindergärten, Grundschulen, Ärzten und Pflegeangeboten. In diesem Bereich ist der Freistaat ein starker Partner für alle Generationen, der Kommunen und Unternehmen mit vielfältigen Programmen unterstützt.
Auch im Bereich der Städtebauförderung, bei Dorferneuerungen, der Wohnraumförderung und der zeitgemäßen Weiterentwicklung im öffentlichen Personennahverkehr erbringt der Freistaat sowohl im ländlichen Raum als auch im Verdichtungsraum wichtige Unterstützungsleistungen.

Förderung von Kooperationen und kultureller Identität
Zusammen kann man Heimat besser gestalten – das gilt sowohl für interkommunale Kooperationen als auch für den Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern und Vereinen. Deshalb fördert der Freistaat intensiv das Engagement und die Einbindung der Menschen vor Ort und unterstützt durch verschiedene Maßnahmen aktiv die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden. Dadurch werden die Kreativität, das Engagement und das Know-How vor Ort mobilisiert und mit Mehrwert für die Region genutzt.

Bayern weiter bundesweit Spitze in Sachen Digitalisierung
In der sich immer weiter vernetzenden Welt ist eine erstklassige digitale Hochgeschwindigkeitsinfrastruktur ein entscheidender Standortfaktor für Unternehmen und die Bevölkerung. Dadurch werden modernste Arbeits- und Produktionsmethoden, der Zugang zu virtuellen Märkten und neuen Medienformen sowie zeitgemäße gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Dabei unterstützt der Freistaat seine Gemeinden freiwillig seit 2014 wie kein anderes Bundesland mit mittlerweile über 2,4 Milliarden Euro für den geförderten Glasfaserausbau. Zudem schafft Bayern als erstes Bundesland digitale Chancengleichheit mit einem eigenen WLAN-Netz als anonym zugängliches, freies und öffentlichen Angebot. Ende 2023 waren bereits über 45.100 BayernWLAN-Hotspots in ganz Bayern in Betrieb.
Auch die Verwaltung im Freistaat wird digitaler, beispielsweise mit dem BayernPortal. Zudem treibt der Freistaat die Digitalisierung in Kommunen, Unternehmen, Vereinen und auch in der medizinischen und pflegerischen Versorgung durch verschiedene Förderprogramme und Unterstützungsleistungen weiter voran.

Freistaat ist verlässlicher Partner für Kommunen
Der Freistaat Bayern leistet mit dem kommunalen Finanzausgleich einen wesentlichen Beitrag zur soliden Finanzausstattung der bayerischen Kommunen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ermöglicht ein gut ausgestatteter und gerechter Finanzausgleich Stabilität für die Kommunen. Der kommunale Finanzausgleich erreichte 2023 trotz angespannter Haushaltslage ein Spitzenniveau von insgesamt 11,16 Milliarden Euro und lag damit um 5,8 % bzw. rund 608 Millionen Euro über dem Vorjahresniveau. Die Schlüsselzuweisungen als größte und wichtigste Einzelleistung im kommunalen Finanzausgleich erreichten 2023 mit rund 4,27 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Rund 67 % der Schlüsselzuweisungen, über 2,85 Milliarden Euro, flossen in den ländlichen Raum. Bei den Bedarfszuweisungen und Stabilisierungshilfen waren es mit über 100 Millionen Euro sogar rund 87 %. Bayern setzt damit auch weiterhin deutliche Impulse für die Unterstützung finanzschwächerer Kommunen im ländlichen Raum, ist zugleich aber auch starker Partner der Kommunen im Verdichtungsraum.
Daneben werden Investitionen und Infrastruktur sowohl im ländlichen Raum als auch im Verdichtungsraum durch weitere finanzielle Mittel durch den Freistaat unterstützt.

Bayerns Wirtschaft erholt sich weiter
Bayernweit ist seit Ende der Corona-Pandemie ein Aufwärtstrend in den Unternehmen zu spüren. Sowohl im ländlichen Raum (+ 6,8 %), als auch im Verdichtungsraum (+ 4,9 %) sowie im Raum mit besonderem Handlungsbedarf (+ 5,8 %) legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigem im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr zu. Die bayerische Wirtschaftskraft erreichte mit 716,8 Milliarden Euro ein Allzeithoch. Dies belegt, dass Bayern gestärkt aus dieser weltweiten Ausnahmesituation hervorgeht.
Garant hierfür ist, dass die bayerische Wirtschaft nicht von wenigen dominanten Wirtschaftszweigen abhängig ist, sondern aus einem breiten Spektrum aller Wirtschaftssektoren und Betriebsgrößen besteht. Von bäuerlichen Landwirtschaftsbetrieben über starke mittelständische Strukturen in Handwerk und Gewerbe bis zu globalen Technologieführern – die Wirtschaftsstruktur im Freistaat sowohl im ländlichen Raum als auch im Verdichtungsraum zählt zu den großen Stärken Bayerns.

Beschäftigungszahlen in Bayern nähern sich der
6-Millionen-Marke
Wie bereits in den Vorjahren stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern weiter an. 2023 gingen 5.925.202 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, was einem Anstieg um 1,02 % gegenüber dem Jahr 2022 entspricht (5.865.583 Beschäftigte). Besonders zulegen konnte hierbei der Verdichtungsraum, der ein Plus von 1,31 % gegenüber 2022 verzeichnete. Auch im ländlichen Raum stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 18.502 Menschen, wobei dies lediglich einem Anstieg um 0,68 % von rund 2.717.363 auf 2.735.865 Beschäftigten entspricht.
Die Arbeitslosenquote stieg 2023 bayernweit gegenüber dem Vorjahr um 0,3 %-Punkte auf 3,4 % an. In diesem Bereich weisen der ländliche Raum und der Verdichtungsraum gegensätzliche Entwicklungen auf: Während die Arbeitslosenquote im Verdichtungsraum von 3,6 % im Jahr 2022 auf 3,0 % sank, stieg sie im ländlichen Raum gegenüber dem Vorjahr um 1,2 %-Punkte von 2,7 % auf 3,9 % an. Im Raum mit besonderem Handlungsbedarf stieg die Arbeitslosenquote um 0,3 %-Punkte von 3,1 % auf 3,4 % an.

Bayern ist Heimat für starke Wissenschaft
Der Freistaat Bayern ist und bleibt Bildungsland. Grundlage dafür ist eine vielfältige, leistungsfähige und differenzierte Hochschullandschaft. Durch ihr Innovationspotenzial, aber auch durch den Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen werden die Arbeitsplätze der Zukunft geschaffen. Die Standorte von zwölf der 17 staatlichen bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HaW) liegen vollständig oder teilweise im ländlichen Raum. Die Hochschulen im ländlichen Raum erhielten 2023 vom Freistaat einen Zuschuss in Höhe von rund 317,2 Millionen Euro, die fünf Hochschulen im Verdichtungsraum in Höhe von rund 502,3 Millionen Euro (Bayern gesamt: 819,5 Millionen Euro). Die über alle bayerischen Regionen verteilten HaW und Technischen Hochschulen (TH) zählen zu den besten Deutschlands.
Außerdem stärkt der Freistaat die Innovationskraft ganz Bayerns mit Maßnahmen wie der Hightech Agenda und der Hightech Agenda plus sowie der Einrichtung von Technologietransferzentren für die regionale Wirtschaft.
Heimatberichte der vergangenen Jahre
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