Der jährlich veröffentlichte Heimatbericht gibt einen Überblick über die Entwicklung von Stadt und Land in Bayern und stellt Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung zur Aktivierung sowohl der ländlichen Gebiete als auch der Verdichtungsräume vor.
Dabei verwendet der Heimatbericht zur Unterscheidung von Stadt und Land die Gebietskulissen „Ländlicher Raum“ und „Verdichtungsraum“ des Landesentwicklungsprogramms Bayern. Diese Abgrenzung ist eine wichtige Grundlage für die räumliche Ordnung und Entwicklung Bayerns. Sie bildet den Ausgangspunkt für die Verwirklichung des bayerischen Verfassungsziels "Förderung und Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern, in Stadt und Land" (Art. 3 Abs. 2 der Bayerischen Verfassung).
Der Heimatbericht verwendet die jeweils aktuell verfügbaren Daten des zurückliegenden Jahres: Der aktuelle "Heimatbericht 2024" wurde 2025 veröffentlicht und enthält die Jahresdaten von 2024, soweit diese zum Zeitpunkt der Berichtserstattung bereits verfügbar waren.
Trends der Bevölkerungsentwicklung in Bayern
Die demografische Entwicklung in Bayern verläuft weitestgehend konstant: Die Bevölkerung nimmt kontinuierlich zu und die Menschen leben länger.
Im Jahr 2024 war in fast allen Regierungsbezirken ein Anstieg der Bevölkerungszahl zu verzeichnen. Einzig in Oberfranken blieb die Bevölkerungszahl annähernd konstant. Insgesamt stieg die bayerische Bevölkerung 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 75.502 Personen auf 13.248.928 Personen.
Sowohl die Zahl der Geburten als auch die Sterbefälle waren 2024 leicht rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Mit insgesamt 114.365 Kindern wurden rund 1,84 % weniger Kinder lebend geboren als 2023. Die Zahl der Sterbefälle lag bei 144.061, was einem Rückgang um 2.414 Sterbefällen entspricht. Dennoch war die Zahl der Sterbefälle in allen Regierungsbezirken höher als die der Geburten, was den Trend aus den Jahren 2022 und 2023 bestätigte.
Bayern bleibt weiterhin Zuwanderungsland: Sowohl der ländliche Raum als auch die Verdichtungsräume wiesen ebenso wie der Raum mit besonderem Handlungsbedarf 2024 einen Überschuss von Zuzügen gegenüber Fortzügen auf. Der durchschnittlich hohe Zuwanderungssaldo flachte zwar auch 2024 gegenüber dem Vorjahr weiter ab, dennoch waren bayernweit 77.384 mehr Zuwanderungen als Fortzüge zu verzeichnen.
Hohe Lebensqualität für alle Generationen
Bayern ist lebenswerte Heimat, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Religion seiner Einwohner. Ausschlaggebend für diese hohe Lebensqualität sind vielfältige und hochwertige Arbeitsplätze sowie ein flächendeckendes Netz an Kindergärten, Grundschulen, Ärzten und Pflegeangeboten. In diesem Bereich ist der Freistaat ein starker Partner für alle Generationen, der Kommunen und Unternehmen mit vielfältigen Programmen unterstützt.
Auch im Bereich der Städtebauförderung, bei Dorferneuerungen, der Wohnraumförderung und der zeitgemäßen Weiterentwicklung im öffentlichen Personennahverkehr erbringt der Freistaat sowohl im ländlichen Raum als auch im Verdichtungsraum wichtige Unterstützungsleistungen.
Förderung von Kooperationen und kultureller Identität
Zusammen kann man Heimat besser gestalten – das gilt sowohl für interkommunale Kooperationen als auch für den Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern und Vereinen. Deshalb fördert der Freistaat intensiv das Engagement und die Einbindung der Menschen vor Ort und unterstützt durch verschiedene Maßnahmen aktiv die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden. Dadurch werden die Kreativität, das Engagement und das Know-How vor Ort mobilisiert und mit Mehrwert für die Region genutzt.
Digitales Bayern weiterhin Spitzenreiter
In der sich immer weiter vernetzenden Welt ist eine erstklassige digitale Hochgeschwindigkeitsinfrastruktur ein entscheidender Standortfaktor für Unternehmen und die Bevölkerung. Dadurch werden modernste Arbeits- und Produktionsmethoden, der Zugang zu virtuellen Märkten und neue Medienformen sowie zeitgemäße gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Dabei unterstützt der Freistaat seine Gemeinden freiwillig seit 2014 wie kein anderes Bundesland mit mittlerweile rund 2,6 Milliarden Euro für den geförderten Glasfaserausbau. Zudem schafft Bayern als erstes Bundesland digitale Chancengleichheit mit einem eigenen WLAN-Netz als anonym zugängliches, freies und öffentlichen Angebot. Ende 2024 waren bereits über 50.000 BayernWLAN-Hotspots in ganz Bayern in Betrieb.
Auch die Verwaltung im Freistaat wird digitaler, beispielsweise mit dem BayernPortal. Zudem treibt der Freistaat die Digitalisierung in Kommunen, Unternehmen, Vereinen und auch in der medizinischen und pflegerischen Versorgung durch verschiedene Förderprogramme und Unterstützungsleistungen weiter voran.
Partnerschaft zwischen Freistaat und seinen Kommunen
Der Freistaat Bayern leistet mit dem kommunalen Finanzausgleich einen wesentlichen Beitrag zur soliden Finanzausstattung der bayerischen Kommunen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ermöglicht ein gut ausgestatteter und gerechter Finanzausgleich Stabilität für die Kommunen. Der kommunale Finanzausgleich erreichte 2024 trotz angespannter Haushaltslage insgesamt rund 11,38 Milliarden Euro und lag damit um 1,9 % bzw. rund 213 Millionen Euro über dem Vorjahresniveau. Die Schlüsselzuweisungen als größte und wichtigste Einzelleistung im kommunalen Finanzausgleich stiegen 2024 um 4,1 % auf über 4,4 Milliarden Euro. Rund 66 % der Schlüsselzuweisungen, über 2,92 Milliarden Euro, flossen in den ländlichen Raum. Bei den Bedarfszuweisungen und Stabilisierungshilfen waren es mit über 96 Millionen Euro sogar mehr als 93 %. Bayern setzt damit auch weiterhin deutliche Impulse für die Unterstützung finanzschwächerer Kommunen im ländlichen Raum, ist zugleich aber auch starker Partner der Kommunen im Verdichtungsraum.
Daneben werden Investitionen und Infrastruktur sowohl im ländlichen Raum als auch im Verdichtungsraum durch weitere finanzielle Mittel durch den Freistaat unterstützt.
Bayern weiterhin wirtschaftlicher Motor Deutschlands
Die Corona-Pandemie bremste das bis dahin seit Jahren andauernde Wirtschaftswachstum aus. Nach Beendigung der Lockdown-Maßnahmen erholte sich die bayerische Wirtschaft spürbar, so dass im Jahr 2023 eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahr auf 773,6 Milliarden Euro zu verzeichnen ist. Dies belegt, dass Bayern stärker als ursprünglich angenommen aus der weltweiten Ausnahmesituation hervorgeht.
Unter den maßgeblichen Ursachen dieser Entwicklung sind das breite Branchenspektrum sowie die unternehmerische Vielfalt in der bayerischen Wirtschaft zu nennen. Von bäuerlichen Landwirtschaftsbetrieben über starke mittelständische Strukturen in Handwerk und Gewerbe bis hin zu globalen Technologieführern: sie alle vereint die Fähigkeit, den Freistaat auch weiterhin als wirtschaftlichen Motor Deutschlands anzutreiben.
Der ländliche Raum konnte gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 6,79 % verzeichnen, während im Verdichtungsraum ein Wachstum von 7,00 % und im Raum mit besonderem Handlungsbedarf eine Steigerung von 7,89 % erzielt wurde. Diese Zahlen belegen, dass sich der verfassungsgemäße Auftrag der Förderung und Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern auch in der wirtschaftlichen Entwicklung aller Landesteile widerspiegelt.
Beschäftigungszahlen in Bayern knapp unter
6-Millionen-Marke
Wie bereits in den Vorjahren stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern weiter an. 2024 gingen 5.959.550 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, was einem Anstieg um 0,6 % gegenüber 2023 entspricht (5.925.202 Beschäftigte). Im Verdichtungsraum wurde gegenüber 2023 ein Plus von 1,1 % auf 3.224.395 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte verzeichnet. Im ländlichen Raum sank die Zahl im Vergleich zum Vorjahr leicht um 710 Menschen auf 2.735.155 Beschäftigte. Auch im Raum mit besonderem Handlungsbedarf sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gegenüber 2023 um 6.476 Beschäftigte auf 1.752.036 Beschäftigte im Jahr 2024.
Die Arbeitslosenquote betrug 2024 im Jahresdurchschnitt 3,7 % und ist die niedrigste unter allen Bundesländern (Bundesdurchschnitt 6,0 %). Im Verdichtungsraum lag die Quote hierbei mit 3,2 % unter dem bayerischen Jahresdurchschnitt, während sie im ländlichen Raum mit 4,3 % darüber lag. Die Arbeitslosenquote im Raum mit besonderem Handlungsbedarf lag 2024 – wie in den Jahren zuvor – genau im bayerischen Durchschnitt.
Bayern ist Heimat für starke Wissenschaft
Der Freistaat Bayern ist und bleibt Bildungsland. Grundlage dafür ist eine vielfältige, leistungsfähige und differenzierte Hochschullandschaft. Durch ihr Innovationspotenzial, aber auch durch den Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen werden die Arbeitsplätze der Zukunft geschaffen. Die Standorte von zwölf der 17 staatlichen bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HaW) liegen vollständig oder teilweise im ländlichen Raum. Die Hochschulen im ländlichen Raum erhielten 2024 vom Freistaat einen Zuschuss in Höhe von rund 240,6 Millionen Euro, die fünf Hochschulen im Verdichtungsraum in Höhe von rund 574,2 Millionen Euro (Bayern gesamt: 814,9 Millionen Euro). Die über alle bayerischen Regionen verteilten HaW und Technischen Hochschulen (TH) zählen zu den besten Deutschlands.
Außerdem stärkt der Freistaat die Innovationskraft ganz Bayerns mit Maßnahmen wie der Hightech Agenda und der Hightech Agenda plus sowie der Einrichtung von Technologietransferzentren für die regionale Wirtschaft.