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Heimat.pflegen
Dialektpreis 2019

Heimatminister Albert Füracker verlieh am 3. September 2019 in der Münchener Residenz insgesamt neun Preisträgerinnen und Preisträgern den Dialektpreis Bayern. Der Dialektpreis wurde damit zum dritten Mal verliehen und nach dem Zuständigkeitswechsel für den bis 2018 beim Wissenschaftsministerium angesiedelten Bereich Heimatpflege erstmals allein vom Heimatministerium ausgerichtet.

Seit 2017 würdigt das Heimatministerium in der Regel einmal jährlich mit dem „Dialektpreis Bayern“ besondere regionale Verdienste in den Bereichen Dialektpflege und Dialektforschung. Für jeden Regierungsbezirk ist grundsätzlich jährlich eine Auszeichnung vorgesehen. Zusätzlich gibt es einen Preis für die sudetendeutsche Mundartpflege. Dotiert ist der Anerkennungspreis mit 1.000 €. Die Vorschläge für Preisträgerinnen und Preisträger werden von den Bezirksheimatpflegerinnen und Bezirksheimatpflegern und der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen eingereicht bzw. begutachtet. 2024 wurde erstmalig zusätzlich ein mit 1.000 € dotierter ‚Dialektpreis Jugend‘ verliehen.

Unsere Preisträgerinnen und Preisträger 2019  

Prof. Dr. Anthony Rowley
Oberbayern

Prof. Dr. Anthony Rowley

Sprachwissenschaft
Cimbern-Kuratorium-Bayern e.V.
Niederbayern

Cimbern-Kuratorium-Bayern e.V.

Dialektpflege
P-Seminar „Dirscharad – dou samma daham“, Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth
Oberpfalz

P-Seminar „Dirscharad – dou samma daham“, Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth

Dialektpflege
David Saam
Oberfranken

David Saam

Musik
Günter Stössel
Mittelfranken

Günter Stössel

Mundartpoesie, Kabarett und Musik
Veronika Klose
Unterfranken

Veronika Klose

Dialektpflege
Dr. Manfred Renn
Allgäu

Dr. Manfred Renn

Sprachwissenschaft
Nikolaus Maucher
Mittel-/Nordschwaben

Nikolaus Maucher

Theater und Literatur
Mauke – die Band
Sudetendeutsche

Mauke – die Band

Musik und Kabarett

Erfahren Sie mehr über die Preisträgerinnen und Preisträger 2019

Der Sprachwissenschaftler mit britischen Wurzeln ist derzeit einer der führenden Dialektologen. Seine Leidenschaft für Mundartliches wurde bereits während seines Auslandsstudiums (1975-1977) in Bayern geweckt. 1981 folgte die Promotion an der Universität Bayreuth über das Thema „Cimbrische Sprache im trentinischen Fersental“, 1987 die Habilitation über die Morphologie der Mundarten Nordostbayerns. Als Redaktionsleiter des Bayerischen Wörterbuchs erforschte Prof. Dr. Rowley seit 1988 im Auftrag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften die bairischen Dialekte. Vielen bekannt ist er durch den Beitrag „Host mi“ in der Fernsehsendung „Wir in Bayern“.

Das Cimbern-Kuratorium Bayern e. V. hat sich zur Aufgabe gemacht, Sprache und Kultur der Zimbern zu pflegen und zu fördern. Die zimbrische Sprache, die als ältester bairischer Dialekt gilt, wurde durch Siedler aus Oberbayern zwischen 1050 und 1350 nach Oberitalien gebracht und ist dort in einzelnen Sprachinseln nach wie vor lebendig. Der in München gegründete Verein hat heute seinen Sitz in Velden an der Vils und feierte dort vom 6. bis 8. September 2019 sein 50-jähriges Bestehen. „Ich freue mich, dass wir zusätzlich zum Dialektpreis den Verein zur Feier dieses Jubiläums auch mit 4.800 Euro aus Mitteln der Heimatpflege unterstützen können“, teilte Füracker mit.

14 Schülerinnen und Schüler haben sich von 2017 bis 2019 intensiv mit dem Thema Dialekt auseinandergesetzt. Sie gingen der Frage auf den Grund, wie es gelingen könne, dass der Dialekt nicht kontinuierlich von der Hochsprache verdrängt würde. Mittelpunkt des Seminars waren zwei Tage an der Marien-Grundschule in Tirschenreuth, an denen die Schülerinnen und Schüler den Grundschülern den Dialekt näherbrachten. Die erarbeiteten Witze, Gedichte und Spiele wurden in einer lesenswerten Broschüre veröffentlicht.

Mit seinem großen fachlichen Können öffnet der Musiker fränkische Volksmusik für Einflüsse aus aller Welt und zeigt wie völkerverbindend Musik sein kann. Am liebsten mit Akkordeon, aber auch mit Gitarre oder Ukulele singt er im Dialekt in vielen regional und bundesweit bekannten Gruppen wie beispielsweise „Boxgalopp“. In 2018 brachte er seine eigene CD mit fränkischen Mundart-Kinderliedern heraus und wurde dieses Jahr mit dem Kulturpreis der Oberfrankenstiftung ausgezeichnet.

Der geborene Nürnberger ist seit 1974 mit Blues, Folk und Ragtime-Liedern, unterlegt mit fränkischer Mundart, auf zahlreichen Bühnen vertreten. Der Liedermacher, Schriftsteller und Mundartdichter mit dem trockenen fränkischen Humor ist freiberuflicher Redakteur beim Bayerischen Rundfunk mit einer eigenen Kolumne. Zuletzt übersetzte er unter anderem Texte von Wilhelm Busch und zwei Bände der Asterix-Mundartreihe in fränkischen Dialekt.

Bereits seit 30 Jahren ist Veronika Klose Mitglied im Kuratorium der Arbeitsgemeinschaft Mundart-Theater Franken e. V; seit Juli 2019 als Erste Vorsitzende. Ziel des Vereins ist es, den Wert der Mundart bewusst zu machen und sie von Vorurteilen zu befreien. Aktuell großes Projekt ist die Organisation von „Wurzelwerk“, einem bundesweit einzigartigen Amateurtheaterfestival, das zum dritten Mal und erstmals in Bayern stattfindet – und zwar von 12. bis 15. September auf den Bühnen der fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf. Für die Ausrichtung der Veranstaltung wurde der Verein bereits mit Mitteln der Heimatpflege i. H. v. 10.000 Euro gefördert. Als Schulrätin setzt sich Frau Klose zudem dafür ein, dass Dialekt auch Platz in den Schulen findet.

Der Sprachwissenschaftler beschäftigt sich vor allem mit Allgäuer Dialekten und Mundarten der umgebenden Regionen Augsburg und Oberbayern. Er war unter anderem maßgeblich an dem Projekt Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben beteiligt, der in 15 Bänden vollständig erschienen ist. Als absoluter Experte für die Allgäuer Mundart hält er zahlreiche Vorträge und ist Referenzperson für entsprechende Nachfragen.

Nikolaus Maucher, der sich selbst als „Schwäbischer Wortwerker und Theaterer“ bezeichnet, verfasst seit Jahrzehnten Theaterstücke, Geschichten und Gedichte in Mundart. Als Leiter des Pfaffenhofener Theaters schreibt er seit über 30 Jahren schwäbische Theatergeschichte. Zudem war er Gründungsmitglied der Kleinkunstbühne „Brett im Schtoi“ und Referent bei Theaterseminaren des Bezirks Schwaben. Mit seinem vielfältigen Engagement setzt er sich dafür ein, dass die schwäbische Mundart in ihrer regionalen Vielfalt gepflegt und ernst genommen wird.

Die Band, die aus den Musikern und Kabarettisten Wolfgang Klemm, Michael O. Siegmund, Herbert Stumpe, Sven Siegmund, Björn Siegmund und Dieter Schaurich besteht, wurde 2006 gegründet. Sie ist beheimatet im Kaufbeurer Ortsteil Neugablonz, einer von fünf bayerischen Vertriebenenstädten, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurden. Indem sie den nordböhmischen Dialekt der vertriebenen Gablonzer, das „Paurische“ als Kommunikationsmittel für Inhalte der Gegenwart verwendet, trägt sie dazu bei, dass die Sprache kein museales Kulturgut wird, sondern lebendig bleibt. Schnell wurde sie durch ihre Lieder mit viel Witz, Schlagfertigkeit und kabarettistischen Elementen zur „Neugablonzer Kultband“.
Heimatminister Füracker mit Cimbern-Kuratorium-Bayern e.V. Heimatminister Füracker mit David Saam und Professor Dippold Heimatminister Füracker mit Dr. Manfred Renn Heimatminister Füracker mit Günter Stössel Heimatminister Füracker mit Mauke - die Band Heimatminister Füracker mit Nikolaus Maucher Heimatminister Füracker mit P-Seminar Dirscharad -dou samma daham - Stiftland Gymnasium Tirschenreuth Heimatminister Füracker mit Prof. Dr. Anthony Rowley Heimatminister Füracker mit Veronika Klose Preisverleihung Dialektpreis Bayern 2019 Preisverleihung Dialektpreis Bayern 2019