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Dialektpreis Bayern
Unsere Auszeichnung für besondere regionale Verdienste um Dialektpflege und -forschung

Seit 2017 würdigt das Heimatministerium in der Regel einmal jährlich mit dem „Dialektpreis Bayern“ besondere regionale Verdienste im Bereich Dialektpflege und Dialektforschung. Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus den verschiedensten Bereichen, insbesondere aus Theater, Musik, Literatur, Kabarett und Wissenschaft. Sie alle leisten einen hervorragenden und beispielgebenden Beitrag zur Pflege und Stärkung der Dialekte in Bayern!

Für jeden Regierungsbezirk ist grundsätzlich jährlich eine Auszeichnung vorgesehen. Zusätzlich gibt es einen Preis für die sudetendeutsche Mundartpflege. Dotiert ist der Anerkennungspreis mit 1.000 €. Die Vorschläge für Preisträgerinnen und Preisträger werden von den Bezirksheimatpflegerinnen und Bezirksheimatpflegern und der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen eingereicht bzw. begutachtet. Seit 2024 wird zusätzlich ein mit 1.000 € dotierter ‚Dialektpreis Jugend‘ verliehen.

Dialektpreis Bayern & Dialektpreis Jugend 2025

2025 fand die Dialektpreisverleihung am 17. Juli in der Kaiserburg Nürnberg statt. Insgesamt wurden neun Preisträgerinnen und Preisträger aus den Bereichen Kabarett, Musik, Film, Dialektpflege, Theater und Medien mit dem „Dialektpreis Bayern“ ausgezeichnet. Zudem wurde zum zweiten Mal der „Dialektpreis Jugend“ verliehen, den dieses Jahr eine junge Frau und zwei Gruppen dafür erhielten, dass sie ganz selbstverständlich und natürlich im Dialekt musizieren.

Dialektpreis

Unsere Preisträgerinnen und Preisträger 2025

Norbert „Williams“ Fändrich
Oberbayern

Norbert „Williams“ Fändrich

Musik
Martin Frank
Niederbayern

Martin Frank

Kabarett
Bauernseufzer
Oberpfalz

Bauernseufzer

Musik
Michael von Hohenberg
Oberfranken

Michael von Hohenberg

Film
Klaus Schamberger
Mittelfranken

Klaus Schamberger

Medien
Dialektgruppe der WeinKulturGaden Thüngersheim
Unterfranken

Dialektgruppe der WeinKulturGaden Thüngersheim

Dialektpflege
Theatergruppe des Trachtenvereins „Koppachtaler“ Altusried e.V.
Schwaben

Theatergruppe des Trachtenvereins „Koppachtaler“ Altusried e.V.

Theater
Angela Zumstein
Sudetendeutsche

Angela Zumstein

Dialektpflege
Fränggische Bibl – Des neue Tesdamend
Sonderpreis

Fränggische Bibl – Des neue Tesdamend

Dialektpflege
Luegstoa C
Dialektpreis Jugend

Luegstoa C

Musik
Sophia Ermeier
Dialektpreis Jugend

Sophia Ermeier

Musik
Chorklasse 5c der Realschule Arnstorf
Dialektpreis Jugend

Chorklasse 5c der Realschule Arnstorf

Musik

Erfahren Sie mehr über die Preisträgerinnen und Preisträger 2025

Seit 1979 steht Williams Fändrich mit seiner Band „Williams Wetsox“ für den „boarischen Blues“: Der 1953 geborene Musiker aus Huglfing gilt als echtes Urgestein des Genres. Weil er nie nach München ziehen wollte, formierte er schon Ende der 1970er-Jahre Gleichgesinnte in der Heimat – für seinen „Blues aus da Hoamat“. Ganz selbstverständlich singt er dabei auf Bairisch, lange bevor der Begriff „Heimatsound“ überhaupt existierte. Sein musikalisches Lebenswerk ist tief im Oberland verwurzelt. Der Wetsox-Heimatblues erzählt vom „Boch drunt“, vom „Knecht bei de Bauern“ oder vom „Hoibe simme Zug“ – kritisch, liebevoll, lebensnah.
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Martin Frank stammt aus Hutthurm (LK Passau) und lebt zwischen niederbayerischem Dorfidyll und Münchner Großstadtbühne. Er zählt zu den originellsten Stimmen des bayerischen Kabaretts. Viel Witz, feine Ironie und großes erzählerisches Talent zeigen seine Programme wie „Wahrscheinlich liegt’s an mir!“ und Bestseller wie „Der famose Freistaat“. Sein niederbayerischer Dialekt ist nicht Folklore, sondern Haltung und Lebensgefühl. Martin Frank verbindet Bodenständigkeit mit gesellschaftlicher Relevanz, bricht mit Rollenklischees und verwendet die Mundart ganz selbstverständlich und mit viel Herz. Ob jung oder alt, urban oder ländlich: Seine Auftritte verbinden Menschen über alle Grenzen hinweg.
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Aus Deining im Landkreis Neumarkt hinaus in die bayerische Wirtshauskultur: Die „Bauernseufzer“ begeistern mit einem Mix aus Kabarett, Couplets und traditioneller Wirthausmusik – echtes Oberpfälzer Kulturgut. Das Trio knüpft charmant an die alte Volkssängertradition an. Mit spitzer Zunge und viel Lokalkolorit bringen sie Alltagsszenen und Zeitgeschehen auf die Bühne – natürlich in ihrem Oberpfälzer Dialekt. Bekannt wurden die „Bauernseufzer“ unter anderem durch Auftritte bei den „BR-Brettl-Spitzen“ im Hofbräuhaus. Aktuell sind sie mit dem Programm „Fuxdeiflswild“ unterwegs – gemeinsam mit den Tanngrindler Musikanten.
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Michael von Hohenberg ist als Filmemacher, Aufnahmeleiter und Locationscout aus Weißenstadt (LK Wunsiedel) mit seiner Produktionsfirma tief im Fichtelgebirge verwurzelt – aber längst weit über Franken hinaus gefragt. 2019 erschien sein Fichtelgebirgskrimi „Siebenstern“ – eine launige Polizei-Comedy, die mit Humor, Herz und Heimatgefühl punktet. Der Film ist eine augenzwinkernde Liebeserklärung an die Region und spielt virtuos mit oberfränkisch-oberpfälzischen Gegensätzen. Die Mundart hat dabei einen festen Platz verleiht dem Werk authentischen Charme – gerade auch für ein überregionales Publikum. Mit dem Nachfolger „Impf-Drutschala“ setzt von Hohenberg diesen Weg fort: schräg und schmunzelnd – ein moderner Heimatfilm.

Klaus Schamberger ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der fränkischen Kulturlandschaft. Ob als Kolumnist der „Nürnberger Zeitung" oder mit seinem legendären „Gschmarri zum Wochenende" im Bayerischen Rundfunk – Schamberger schaut dem Volk aufs Maul, er ist Spiegel fränkischer Mentalität, der gleichzeitig unterhält, aber auch zum Nachdenken anregt. Bereits 1977 begann seine publizistische Laufbahn mit der Schallplatte „I mechd ned wissen“, es folgten über 20 Bücher voll feiner Beobachtungen, z.B. „Früher war alles früher“ und die Gerichtsglossen „Ich bitte um Milde“. Sein Werk wurzelt tief in der Heimat und spiegelt seinen charakteristischen „fränkisch-pessimistischen Skeptizismus“. Für fränkische Fußballfans ist er zudem unsterblich durch den legendären Stoßseufzer aus tiefstem Herzen aller wahren Clubberer „Der Glubb is a Debb!“

In Unterfranken macht sich die Dialektgruppe des WeinKulturGaden Thüngersheim e.V. seit 2016 für den Erhalt der regionalen Mundart stark. Mit Inspiration und wissenschaftlicher Unterstützung durch das Unterfränkische Dialektinstitut, hat sich eine engagierte Gruppe zusammengefunden, um den ortstypischen Dialekt zu dokumentieren und weiterzugeben. So entstand 2020 eine umfangreiche Broschüre, 2024 folgte das Buch „Düngerscher Gschichdli (Thüngersheimer Geschichten) Die Dialektgeschichten sind inklusive hochdeutscher Übersetzung erhältlich und machten die Thüngersheimer Gaden zum Resonanzraum für Sprache, Geschichte und Heimat. Das Projekt verbindet liebevoll Heimatpflege, Sprachbewusstsein und generationsübergreifendes Engagement – ehrenamtlich und doch hochprofessionell.
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Die Theatergruppe des Trachtenvereins „Koppachtaler“ Altusried begeistert seit Jahrzehnten ihr Publikum im „Allgäuer Theaterkästle“. Alle zwei Jahre heißt es: Vorhang auf für ein neues Stück - mal deftig-bayerisch à la Ludwig Thoma, mal märchenhaft mit Jim Knopf oder Dornröschen. 2024 wagte sie sich an ein besonderes Projekt: Aus dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ wurde, unter der Regie des renommierten Allgäuer Komponisten Christian Ludwig Mayer, ein witzig-skurriles Musical in Allgäuer Mundart. Kinder und Erwachsene standen gemeinsam auf der Bühne und sorgten für zauberhafte Unterhaltung – ganz im Klang des heimischen Dialekts.
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Die 93-jährige Angela Zumstein ist ein lebendiges Sprachgedächtnis des Braunauer Ländchens. Als Gründungsmitglied der Sudetendeutschen Mundartfreunde hat sie sich dem Erhalt ihrer sudetendeutschen Mundart verschrieben. Ihre Erinnerungen, aufgeschnappt bereits in der Gaststube ihrer Eltern, hält sie in Werken wie den „Schnoppuffgeschechtlan“ fest. Auch beim Internationalen Tag der Muttersprache im Sudetendeutschen Museum München gab sie jüngst Geschichten und Gedichte ihrer Heimat zum Besten. Angela Zumstein hat den Klang ihrer Region festgehalten – und gibt ihr eine Stimme im Hier und Jetzt.

Ein Herzensprojekt für Dialektfreunde: Unter der Leitung von Pfarrer Claus Ebeling entstand in vierjähriger Arbeit „Des neue Tesdamend“ als erster Teil einer Bibel in fränkischer Mundart. Rund 100 Mitwirkende aus ganz Franken brachten ihre regionalen Sprachfärbungen ein, sodass sich ein vielstimmiges fränkisches Mosaik ergibt – von Ober-, Unter- bis Mittelfranken. Im Oktober 2024 wurde das Werk in der Nürnberger Lorenzkirche feierlich vorgestellt. Der Verein „MundArt in der Kirche e.V.“ zeigt damit eindrucksvoll, wie lebendig Dialekt auch in geistlichen Kontexten sein kann. „Des neue Tesdamend“ ist nicht nur ein Großprojekt der gesamtfränkischen Dialektpflege, sondern auch ein identitätsstiftendes Kulturgut für die gesamte Region – originell, fromm und fränkisch durch und durch.

Luegstoa C aus dem oberbayerischen Inntal überzeugen musikalisch auf höchstem Niveau, mit einer starken Instrumentalbesetzung, hervorragendem Bläsersatz, groovigen Rhythmen und klug gesetzten Arrangements. Die Gruppe versteht es, Dialekt nicht nur authentisch, sondern auch stilistisch vielfältig und modern zu vermitteln. Die Inhalte sind klar in Bayern verortet, mit Bezug zu Tradition und Gegenwart gleichermaßen – und damit ein starkes Statement zum Wert unserer Dialekte. Auch in der Ansprache ihrer Zielgruppe gelingt „Luegstoa C“ ein überzeugender Brückenschlag: Die Musik ist frisch, jung, handwerklich stark und spricht sowohl volksmusikalisch Interessierte als auch ein breiteres jugendliches Party-Publikum an.
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Sophia Ermeier ist eine junge, außergewöhnliche Musikerin, die am Anfang ihrer künstlerischen Karriere steht. Mit ihrer unglaublich gefühlvollen Stimme transportiert sie ihre selbstgeschriebenen Texte direkt in die Herzen ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer. Ihr musikalischer Stil ist schlicht, schnörkellos und unverkünstelt – genau das macht ihre musikalischen Botschaften so authentisch, emotional und vor allem: sehr berührend. Besonders beeindruckend ist, wie flüssig und stimmig ihre selbstgeschriebenen Texte klingen –echte Poesie! Dabei setzt sie ihren Dialekt ganz natürlich ein und verleiht ihren Liedern so noch mehr Gefühl.
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Die Chorklasse 5c der Realschule Arnstorf steht für die vielseitigen Möglichkeiten, wie Schulen mit der Kombination aus Dialekt und Musik Heimat vermitteln und Schülerinnen und Schüler für ihre Region begeistern. Als Abschluss eines Klassenkonzerts „Eine Reise um die Welt“ hat die Chorklasse ein bekanntes Lied mit einem Text im lokalen Dialekt versehen und damit eine eigene gestalterische Auseinandersetzung mit Musik und Mundart an den Tag gelegt. Die Chorklasse überzeugt damit, dass alle Beteiligten immer aus vollem Herzen und mit ganzem Einsatz Lieder erklingen lassen und ihre Kinderstimmen keine Umwege machen und direkt ins Herz gehen.
Heimatminister Albert Füracker mit Norbert „Williams“ Fändrich Heimatminister Albert Füracker mit Martin Frank und LR Kneidinger (v.r.) Heimatminister Albert Füracker mit Bauernseufzer, Peter Meier und Reinhard Brock (v.l.) Heimatminister Albert Füracker mit Michael von Hohenberg Heimatminister Albert Füracker mit Klaus Schamberger Heimatminister Albert Füracker mit der Dialektgruppe der WeinKulturGaden Thüngersheim e.V. Heimatminister Albert Füracker mit der Theatergruppe des Trachtenvereins „Koppachtaler“ Altusried e.V.  Heimatminister Albert Füracker mit Fränggische Bibl – Des neue Tesdamend  Heimatminister Albert Füracker mit Christian Gruber von Luegstoa C und Sebastian Gröller  (v.l.)  Heimatminister Albert Füracker mit Ria Reiser und Sophia Ermeier (v.l.)  Heimatminister Albert Füracker mit David Saam und Schülerinnen der Chorklasse 5c der Realschule Arnstorf
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Jetzt mitmachen!

23.07.2024

Dialektpreis 
2024

8 mal Verleihung „Dialektpreis Bayern“ und erstmalig Verleihung „Dialektpreis Jugend“ 

27.07.2023

Dialektpreis 
2023

Auszeichnung von 8 Preisträgerinnen und Preisträger und Verleihung eines Sonderpreises

27.07.2022

Dialektpreis 
2022

Auszeichnung von 8 Preisträgerinnen und Preisträger

21.11.2022

Dialektpreis 
2022
(Vereine)

Auszeichnung von 14 Dialektvereinen

03.09.2019

Dialektpreis 
2019

Auszeichnung von neun Preisträgerinnen
und Preisträgern