Heimatpreis Bayern

Die Preisträger - 2016

Wallenstein-Festspielverein e.V.

Der Wallenstein-Festspielverein veranstaltet die Wallenstein-Festspiele, die sich zu einem festen Bestandteil des mittelfränkischen Kulturlebens entwickelt und überregionalen Bekanntheitsgrad erreicht haben. An fünf Wochenenden im Sommer verwandelt sich Altdorf in eine Stadt der Zeit des dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Dem Festspielverein gehören 600 Mitglieder an. Im Mittelpunkt der Festspiele steht das schillernde Leben des Generalissimus und Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein. Der Festspielverein lässt die Geschichte unserer Heimat wieder lebendig werden und trägt damit zu Bewahrung von Kultur und Brauchtum bei.

Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim

Das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim wurde ab 1979 aufgebaut. Heute stehen auf dem 45 ha großen Gelände über 100 Bauten, die das bäuerliche und ländliche Leben vergangener Jahrhunderte in Mittelfranken veranschaulichen. Neben zahlreichen Bauernhäusern und Gebäuden zeigt das Freilandmuseum auch Bauten aus dem städtischen Bereich, religiöse Bauwerke und historische Industriebauten. Es verwebt unterschiedliche Epochen und Lebenswelten miteinander, die Mittelfranken beeinflusst haben. Dabei ist es lebendiges Museum und Forschungseinrichtung zugleich. Das ebenfalls darin enthaltene „Museum Kirche in Franken“ zeigt als Erstes Kirchenmuseum der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern die Geschichte, Traditionen und Formen des fränkischen Protestantismus. Das Fränkische Freilandmuseum leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis für den heutigen ländlichen Raum - wie er unsere Heimat einst geprägt hat und es heute noch tut.

Kunstvilla im KunstKulturQuartier

Die Kunstvilla wurde im Mai 2014 eröffnet. Sie ist die „Fränkische Galerie“, Ausstellungshaus und Museum für regionale Kunst der Stadt Nürnberg. Das Gebäude in der Blumenstraße, eine denkmalgeschützte Neobarockvilla aus dem Jahr 1897, ist selbst schon ein Stück Nürnberger Stadtgeschichte. Die Kunstvilla macht zahlreiche Zeugnisse Nürnberger Kunstschaffens nach Jahrzehnten im Depot der Öffentlichkeit wieder zugänglich und schließt damit eine große Lücke in Nürnbergs Kunstlandschaft. Mit ihrer qualitätsvollen Sammlung und wechselnden inspirierenden Ausstellungen bringt sie Jung und Alt einen bedeutenden Aspekt ihrer Heimatstadt - die Kunststadt Nürnberg - nahe und zeigt Einheimischen wie Touristen großartige Werke. Sie ist das beste Beispiel dafür, dass Heimat auch stets durch neue Impulse geformt und umgestaltet wird.

Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg

Die Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg wurde im April 1976 als „Siebenbürger Trachtenkapelle Nürnberg“ unter der Leitung von Martin Miess gegründet. Das Repertoire der Blaskapelle ist sehr umfangreich. Die besondere Vorliebe der Musiker ist jedoch die böhmisch/mährische Blasmusik.

Bamberger Kurzfilmtage e.V.

Das älteste Kurzfilmfestival Bayerns findet seit 1991 jedes Jahr in Bamberg statt. Das Festival präsentiert deutschsprachige Wettbewerbsproduktionen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Südtirol. Symbol des Festivals und des in sieben Kategorien vergebenen Filmpreises ist der Bamberger Reiter. Mit rd. 4.000 Besuchern und der hohen Qualität der Beiträge gehören die Bamberger Kurzfilmtage inzwischen zu den großen und wichtigen deutschsprachigen Festivals. Bamberg ist so in den letzten 25 Jahren ein wichtiger Standort für den deutschen Film geworden. Die Bamberger Kurzfilmtage zählen zu den wenigen deutschen Filmfestivals, die seit ihrer Gründung fast ausschließlich ehrenamtlich organisiert werden. Bei den Bamberger Kurzfilmtagen haben berühmte Regisseure wie Tom Tykwer oder Oscarpreisträger Florian Henckel von Donnersmarck ihre ersten Kurzfilme präsentiert.

Hofer Symphoniker mit orchestereigener Musikschule

Die Hofer Symphoniker spielen musikalisch auf internationalem Niveau, sind jedoch fest in Hof und der Region Oberfranken verwurzelt. Gegründet 1945 von Musikern überwiegend aus dem Sudetenland, gehören dem Orchester heute 62 Musiker aus 19 Nationen an. Seit 2001 dirigieren wechselnde Gastdirigenten die Hofer Symphoniker. Die Hofer Symphoniker pflegen eine enge Kooperation mit dem Theater Hof und sind das einzige Orchester in Deutschland, das seit 1978 eine Musikschule betreibt. Die Musiker des Symphonieorchesters sind somit auch als Lehrkräfte der eigenen Musikschule tätig. Besonders gute Schüler haben die Möglichkeit, mit dem Orchester aufzutreten und eine Förderklasse zur Vorbereitung auf das Studium an einer Musikhochschule zu besuchen. Daneben betreiben die Hofer Symphoniker eine Suzuki-Akademie, einen Instrumentalunterricht mit spezieller Methode für Kinder ab 3 Jahren, und eine Kunstschule. Zusätzlich kooperieren sie auch mit allgemeinbildenden Schulen und Kindergärten. Auf diese Weise „geben“ die Hofer Symphoniker bereits seit über sieben Jahrzehnten in ihrer Oberfränkischen Heimat „den Ton an“: Sie sind durch die große Bandbreite musikalischer, sozialer und pädagogischer Projekte ein wichtiges kulturelles Zentrum und fest im gesellschaftlichen Leben von Stadt und Region verankert.

Luisenburg-Festspiele Wunsiedel

Die Luisenburg ist eine Hochburg des fränkischen Theaterlebens, deren Tradition weit zurück reicht. Ab 1790 wurden dort von Bürgern Wunsiedels Singspiele und Operetten aufgeführt. 1804 wurde die heutige Spielstätte geschaffen und 1805 zu Ehren der preußischen Königin Luise von Mecklenburg-Strelitz in Luisenburg benannt. In der Folgezeit fanden dort fast jährlich Sänger- und Vereinsfeste statt. Seit 1914 werden klassische Stücke mit Berufsschauspielern inszeniert. Über 7 Millionen Zuschauer haben seither die über 6500 Vorstellungen besucht. Das vielseitige Programm bietet klassisches Theater und Kindertheater ebenso wie zeitgenössische Stücke und Sonderveranstaltungen, wie Musical, Oper, Operette und Kabarett. Veranstalter der Luisenburg Festspiele ist die Stadt Wunsiedel. Der beeindruckende Naturschauplatz, die Felsenbühne mit das dahinter liegenden Felsenlabyrinth inspiriert seit Jahrhunderten Theatermacher wie Zuschauer und zieht sie in ihren Bann. Die Festspiele sind eine feste Größe in Oberfranken und Bayerns Kulturlandschaft.

Die Altneihauser Feierwehrkapell`n

Die 1985 in Windischeschenbach gegründete Blasmusik- und Kabarettgruppe ist ein herausragender Vertreter des launigen Oberpfälzer Humors. Die trockenen Reime und die originelle „Musik“ sind voll brachialer Feinsinnigkeit. Die hervorragenden Musiker verbinden virtuoses Spiel und Slapstick-Einlagen. Im Jahr 2003 hat die Kapelle die Feuerwehrhymne „Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr“ auf Deutsch und Englisch aufgenommen - eine Ehrerbietung gegenüber dem selbstlosen Einsatz der Feuerwehrleute in Bayern und in der Welt. Die Hymne wird seitdem auf Empfehlung des Landesfeuerwehrverbands Bayern überall bei Feuerwehrveranstaltungen gespielt und gesungen. Der Feierwehrkapell’n ist es bei allem Humor durchaus ernst mit ihrer Liebe zur Oberpfälzer Heimat.

Drachenstich-Festspiele e.V.

Der Further Drachenstich ist Deutschlands ältestes Volksschauspiel mit einer über 500- jährigen Tradition. Das Drachenstich-Schauspiel inszeniert mit einer alten Legende den stets aktuellen Kampf Gut gegen Böse. Die Drachenstich-Festwochen bieten neben dem Schauspiel einen Festumzug mit über 1.000 Mitwirkenden in Original-Kostümen und über 250 Pferden sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm. Der Verein schultert jedes Jahr mit unermüdlichem Einsatz und viel Liebe zum Detail die Aufgabe, dieses riesige Spektakel zu organisieren. Er sorgt so dafür, dass eine Jahrhunderte alte Oberpfälzer Legende auch in Gegenwart und Zukunft lebendig bleibt.

Kötztinger Pfingstritt

Der Kötztinger Pfingstritt ist eine der größten berittenen Bittprozessionen Europas. Alljährlich am Pfingstmontag ziehen über 800 Reiter betend auf festlich geschmückten Pferden und in Trachten des Bayerischen Waldes von Bad Kötzting durchs Zellertal nach Steinbühl. Ihren Ursprung hat die eucharistische Prozession in einem Gelöbnis aus dem Jahr 1412. Der Pfingstritt ist ein beeindruckendes Bekenntnis zu Glaube, Heimat und Brauchtum. Gleichzeitig setzt er ein Zeichen für die Verwurzelung unserer Kultur und unseres Brauchtums im christlichen Glauben.

Landestheater Oberpfalz

Das Landestheater Oberpfalz besteht seit 2010 und hat dank der Spielfreude des Ensembles und des Esprits seiner modernen Inszenierungen schon für viel Furore gesorgt. Als echtes „Landestheater“ ist es nicht auf nur einen Spielort beschränkt, sondern auf mehreren Bühnen aktiv: neben den Burgfestspielen Leuchtenberg in Tirschenreuth, in Kemnath, Neunburg, Weiden, Vohenstrauß und in der Gedenkstätte Flossenbürg. In der Auswahl seines Spielstoffs und in den Inszenierungen stellt das Theater einen zeitgemäßen Bezug zur Oberpfalz her. Es bringt das Theater zu den Menschen im Land und liefert einen wichtigen Beitrag zum modernen Kulturleben in der Oberpfalz.

Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d.OPf. e.V.

In dem Verband sind neben dem Landkreis Neumarkt i.d.OPf. alle 19 Städte, Märkte und Gemeinden, 35 Vereine und Verbände und über 80 Einzelpersonen aus Kommunalpolitik, Landwirtschaft und Naturschutz engagiert. Er schafft es damit, unterschiedliche Akteure unter dem gemeinsamen Ziel der Landschaftspflege zu vereinen. Er gibt Anstöße für umweltverträgliche Landnutzung und Wirtschaftsentwicklung, hilft der Landwirtschaft und führt Projekte der Umweltbildung durch. Ziel des Verbands ist die Bewahrung der vielfältigen und charakteristischen Landschaften des Neumarkter Raums. Der Verband steht für die buchstäbliche Verwurzelung der Oberpfälzer mit den Landschaften ihrer Heimat.

Regensburger Bauerntheater

Das 1921 gegründete Bauerntheater ist ein besonderer Teil des Oberpfälzer Kulturschatzes. Die Aufführungen mit mal derbem, mal hintergründigem Humor sind ein Spiegel der bayerischen Lebensfreude. Die ungebrochene Popularität des Theaters zeigt, dass Themen des traditionellen bäuerlichen Lebens auch heute noch aktuell sind und die Menschen berühren. Das Regensburger Bauerntheater ist damit auch Spiegel der Heimatverbundenheit der Regensburger und Oberpfälzer.

Augsburger Heimatgeschichte - Franz Häußler und Martin Kluger

Franz Häußler und Martin Kluger engagieren sich dafür, die Augsburger Heimatgeschichte zu erforschen und diese auf vielfältiger Weise einem breiten Publikum näher zu bringen. Wissensvermittlung ist ein wichtiges Element der Heimatpflege, ob in Form von Büchern, Vorträgen, Ausstellungen oder Dokumentationen. Denn erst ein grundlegendes Wissen über die eigene Heimat ermöglicht eine Identifikation mit ihr. Seit mehr als 30 Jahren wachsen die Bildbestände von Stadthistoriker Franz Häußler zur Illustration von Zeitungsbeiträgen und Büchern zu Augsburgs Geschichte von der Römerzeit bis zur jüngsten Vergangenheit. Martin Kluger, Mitbegründer und Leiter des context Verlags Augsburg, setzte sich in mehreren Publikationen mit der Stadt Augsburg und insbesondere mit dem Thema Fugger auseinander und konzipierte das Fuggereimuseum sowie den Weltkriegsbunker in der Fuggerei.

Die Älpler von Bad Hindelang

Das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen um Bad Hindelang ist als Kronjuwel der bayerischen Kulturlandschaft im bayerischen Verzeichnis für immaterielles Kulturerbe eingetragen und ein „Edelstein der Alpen“. Die offene hochalpine Kulturlandschaft ist identitätsstiftend für die gesamte Gemeinde, ein Touristenmagnet Bayerns sowie ein Vorzeigebeispiel für die bayerische Almwirtschaft. Die Alpwirtschaft ist Spiegelbild für Lebensraum und Lebensweise der dort ansässigen Menschen. Im Kern geht es dabei um Bräuche, Traditionen und Rituale und insbesondere um das über Jahrhunderte erworbene Wissen, mit der Natur schonend umzugehen.

Donauwörther Fischerstecher e.V.

Der Vereinsgeschichte geht eine langjährige Tradition in Donauwörth voraus: Fischerstechen gab es bereits zwischen 1737 und 1877. Der 1983 gegründete Verein ließ diese historische Tradition wieder aufleben. Das Fischerstechen auf der Wörnitz in Donauwörth ist ein liebenswertes und identitätsstiftendes Brauchtum.

Frundsberg-Festring Mindelheim e.V.

Der Verein mit rund 1.300 Mitgliedern veranstaltet alle drei Jahre das Frundsbergfest zum Gedenken an den einstigen Vater der Landsknechte und kaiserlichen Feldherrn, den Mindelheimer Georg von Frundsberg (1473-1528). Damit führten sie eine langjährige Tradition des historischen Stadtfestes aus dem 19. Jahrhundert in Mindelheim fort. Der Verein versetzt die Stadt mit rd. 2.500 Mitwirkenden für elf Tage ins Mittelalter zurück. Das Frundsbergfest zählt zu den größten historischen Festen Süddeutschlands und begeistert rund 120.000 Besucher. Der Verein gründete und fördert ferner historische und musische Gruppen und engagiert sich für die Brauchtumspflege als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Historischer Heimat- und Kinderfeste Süddeutschlands.

Leonhardiritt Inchenhofen

Das größte Wallfahrtsfest in Inchenhofen ist das Leonhardifest. Der bereits vom Fürstenfelder Abt Paul Herzmann 1459 eingeführte Pferderitt gilt als der älteste in Bayern. Besondere Glanzpunkte des Inchenhofener Leonhardiritts sind Festwägen, auf denen in „lebenden Bildern“ Szenen aus dem Leben des hl. Leonhard, aus der Inchenhofener Wallfahrtsgeschichte und aus dem bäuerlichen Leben dargestellt werden. Der Leonhardiritt ist Ausdruck eines gelebten (katholischen) Glaubens in Bayern.

Narrenzunft Lindau/Bodensee e.V.

1969 erfolgte die Gründung der Narrenzunft Lindau (Bodensee) e. V. aus dem Zusammenschluss der bestehenden Narrenzünfte „Lindauer Moschtköpfe“ und „Lindauer Binsengeister“. Hinzu kamen später die „Lindauer Schanzengarde“, die „Lindauer Pflasterbuzen“, die „Lindauer Kornköffler“ und der „Lindauer Fanfarenzug“. Seit 2014 hat die schwäbisch-alemannische Fastnacht als immaterielles Kulturerbe in Deutschland besonderen Stellenwert. In der schwäbisch-alemannische Fastnacht leben jahrhundertealte Traditionen fort. Die Narrenzunft sorgt für den Erhalt, die Pflege und die Förderung dieses ererbten, bodenständigen Fastnachtsbrauchtums.